
Kalabrien zeugt von einer kriegerischen Vergangenheit zwischen den mächtigen Mauern der Burgen, die die Region entlang der Küste und im Landesinneren umranden, Festungen, die mit dem Ziel geschaffen wurden, sich gegen häufige Einfälle von außen zu verteidigen, und dann zu Denkmälern der Architektur und Schönheit geworden sind.
Byzantinische und mittelalterliche Burgen, die historisch und kulturell viel zu bieten haben, aber auch voller Legenden und Mythen stecken, verborgen zwischen den noch stehenden Steinen der Gebäude, so als ob sie die Zeit, heute wie damals, herausfordern wollen. Antike Spuren kühner und stolzer Völker, künstlerisches Sammelbecken unter freiem Himmel: Die kalabrischen Burgen trotzen majestätisch den Felsen, auf denen sie stehen, und verleihen der Landschaft Charme.
Die Burgen des Alto Ionio boten der vor Piraten aus Übersee fliehenden Bevölkerung Zuflucht und waren ein notwendiger Bezugspunkt für die Entwicklung der Kultur in Zeiten großer historischer Unruhen.
Rocca Imperiale, das Tor zu Kalabrien, ist einer der malerischsten mittelalterlichen Orte der gesamten Region.
Es ist kein Zufall, dass es 2018 in die Liste der schönsten Ortschaften Italiens aufgenommen wurde.
Die Natursehenswürdigkeiten der Landschaft und des Meeres, kombiniert mit den architektonischen und historischen Schätzen, dem Klima, der geographischen Lage zwischen dem Nationalpark Pollino, der Ebene von Sibari und dem Gebiet Metapontino, üben unter den Reiserouten Kalabriens eine magische Anziehungskraft auf den Fremdenverkehr aus.
Die Burg wurde an einem Ort von großer militärischer und strategischer Bedeutung errichtet und überwachte den gesamten Golf von Tarent. Auf den Bau der Burg folgte die Entwicklung der Ortschaft, in die Menschen vieler befestigter Siedlungen aus der Gegend strömten.
In den folgenden zwei Jahrhunderten wechselten sich viele Feudalherren in der Regierung des Territoriums ab, das ständig von barbarischen Überfällen heimgesucht wurde. Tatsächlich hielt 1664 die Burg einem Angriff von sage und schreibe 4000 sarazenischen Piraten stand, die die Rocca verwüsteten und die aus dem 13. Jh. stammende alte Kirche im historischen Ortskern zerstörten, von der heute nur noch der schöne romanische Kirchturm mit zweibogigen Fenstern und Gesimsen erhalten ist.
Im Jahr 1989 beschlossen die letzten Erben des Adelsgeschlechts und Besitzer der Burg, sie Rocca Imperiale zu übergeben.
Als eine der Kolonien des Antiken Sybaris verdankt Roseto Capo Spulico seinen Namen der blühenden Produktion von Rosen, deren Blütenblätter die Kissen der Prinzessinnen von Sybaris füllten.
Heute präsentiert sich Roseto als eines der begehrtesten Touristenziele Kalabriens, dank des bezaubernden Meeres, der unberührten Natur und einer guten Territorialpolitik, die im Laufe der Jahre bemerkenswerte Ergebnisse hervorgebracht hat.
Roseto Capo Spulico bietet atemberaubende Landschaften, ein kristallklares Meer, ein gemäßigtes Klima und Natursehenswürdigkeiten ohnegleichen. Das hohe Augenmerk für die Natur, das Meer, die landwirtschaftlichen Produkte und die ökologische Nachhaltigkeit durch eine seriöse Politik der Sensibilisierung und Abfalltrennung führten dazu, dass es mehrmals die Auszeichnung Grüne Flagge erhielt.
Die Friedrichsburg von Roseto Capo Spulico ist zweifellos eines der Elemente, die Kalabrien in der Welt am meisten charakterisieren.
Vom vorgeschobenen Verteidigungsposten bis zur Templerburg, Militärgarnison und Heiligenstätte des Kaisers, Geschichte und Mysterium - das ist der Zauber, den die Burg von Roseto ausübt.
Das Castrum Roseti wurde zusammen mit den Einfriedungsmauern unter der Herrschaft von Robert Guiscard erbaut.
Ursprünglich war es ein autarkes Schloss, mit Stallungen, Gefängnissen, einer Wasserzisterne und Räumen, die als Residenz des Feudalherren dienten.
Die Burg repräsentiert voll und ganz die Architektur Friedrichs, doch kann man zwischen den alten Steinen und sonnigen Höfen auch den Geist der Templer einatmen: Wappen wie „Rose“ und „Lilien“, die mit Alchemie und Tempelorden zu tun haben, heben sich auf dem Bogen hervor, der den Eingang zu den Verteidigungsmauern der Burg bildet, deren Grundriss angeblich vom Jerusalemer Tempels abgeleitet wurde.
Es scheint, dass im Castrum Petrae Roseti das Heilige Grabtuch und die Heiligen Binden in der Zeit, in der von ihnen jede Spur fehlte, aufbewahrt wurden. Nach der Plünderung von Byzanz im Jahr 1204 durch die Kreuzritter wusste man nichts mehr von den Reliquien, bis etwa 1356 das Grabtuch in einer französischen Kirche wieder zum Vorschein kam und schließlich endgültig nach Turin gebracht wurde.
Nach den Nachforschungen eines direkten Nachkommen Friedrichs II., die von sachkundigen Sindonologen bestätigt wurden, erbte der Kaiser sie von seinem Großvater Friedrich Barbarossa und nahm sie stets auf seinen Reisen mit, auch in die Burg von Roseto, um sie dann bei der Schacht von Parma 1248 wieder zu verlieren.
Heute befinden sich in der Burg das Rathaus von Roseto Capo Spulico und das Völkerkundemuseum für ländliche Kultur, in dem die Wurzeln aller Einwohner des Ortes verwahrt werden.
Oriolo
Die am Fuße des Pollino liegende Ortschaft Oriolo ist antiken Ursprungs und hat sich um die kürzlich restaurierte Aragonische Burg herum entwickelt.
Ihre Ursprünge reichen in die ferne Vergangenheit zurück, wenn es stimmt, dass kàstron Orzoulon, der antike Name von Oriolo, eine der fünfundzwanzig Städte war, die das mächtige Sibari auf dem Höhepunkt seiner Macht kontrollierte.
Oriolo entstand, wie andere kalabrische Orte, als Festung zur Verteidigung der Bevölkerung, die wegen der ständigen Einfälle der Sarazenen von der Küste fliehen musste. Das Stadtbild stammt aus dem 17. Jh., die Adelspaläste blicken auf die Hauptstraße, die die ganze Ortschaft durchquert und die Residenz des Feudalherren mit den im 15. Jh. errichteten Einfriedungsmauern verbindet.
Aragonesisch ist die viereckige Burg, zunächst ein Lehensgut der Familie Sanseverino von Salerno, im 16. Jh. dann Markgrafschaft der Familie Pignone del Carretto, deren Wappen mit den fünf Pinienzapfen über dem Eingang der Festung zu sehen ist.
Die vor kurzem restaurierte und von der Familie Sanseverino erbaute Burg zeichnet sich noch immer durch ihre alte Struktur mit zwei Wachtürmen und dem Bergfried aus.
Die seit Jahrhunderten in Rocca Imperiale angebaute Zitrone IGP (g.g.A.) ist unter dem Namen Antico oder Nostrano di Rocca Imperiale bekannt.
Die intensiv gelbe Zitronenfrucht ist von außergewöhnlichem Duft, der sich von anderen Zitronen unterscheidet.
Analyseergebnisse zeigten einen hohen Gehalt an Limonen und wertvollen ätherischen Ölen, die von besonderem Aroma sind. Im Laufe des Jahres produziert die Zitrone von Rocca Imperiale an die drei Arten von Früchten ebenso vieler Blütezeiten: Primofiore(Erntezeit Mai bis Juli), Maiolino (Mai bis Juli) und Verdello (August bis Oktober).
Die unangefochtene Königin des Territoriums von Roseto, die 2016 zur Schönsten Italiens gekrönt wurde, ist die Kirsche.
Die Kirsche De.Co. di Roseto ist eine der beliebtesten Früchte, der niemand widerstehen kann, ein Spitzenprodukt dieser Gegend mit dem Gütesiegel der kommunalen Ursprungsbezeichnung, mit einzigartigen organoleptischen Eigenschaften und von entwaffnender Schönheit. Sie ist ein Protagonist der lokalen Küche und zudem auch eine Zutat feiner erster Gänge wie Maccheroncini mit Venusmuscheln und Kirschen De.Co. Und man findet sie auch in köstlichen Hauptgerichten und natürlich Desserts und Konfitüren.